Praxis Friedrich Lutz
Ihre Hausarztpraxis am Nennhauser Damm 100, 13591 Berlin, Staaken

 

Lieferengpässe, eine „harte Kost“


Liebe Mitmenschen,
die sogenannten „Lieferengpässe“ in den Apotheken sind lästig und bereiten Ihnen und mir viel Unbill.
Dabei bietet unser Staat alle (!) Information, alle Quellen, öffentlich (!) an. Nur liest sie keine S... .

Kleine Notiz am Rande 5.10.23:
gestern hat eine nahe Apotheke ibu400 20 Tbl. für ein 9 jähriges Kind nicht für schlappe drei Euro sondern für über 12€ abgegeben, mit der Begründung Lieferengpaß: und ich solle doch ein neues Rp. ausstellen!
Von anderen Apotheken gab es diese Rückmeldung nicht.
Hätte die Apotheke unten nachgesehen, hätte sie gesehen, dass es keinen Engpass gibt. - Was für Schelme


Dazu hat Die KV-Berlin das folgende veröffentlicht, nicht ganz unkryptisch:

KVB 6.4.23: https://www.kbv.de/html/1150_63123.php :

Mithin:

• „Das betrifft ausschließlich Arzneimittel und Medizinprodukte, die auf der Lieferengpass-Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stehen.“

Das heißt wiederum: nur bei diesen Substanzen kann ich „ungestraft“ auch kleine Einheiten rezeptieren.

Also bin ich verpflichtet bei:
https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arzneimittelinformationen/Lieferengpaesse/_node.html ,
genauer:
https://anwendungen.pharmnet-bund.de/lieferengpassmeldungen/faces/public/meldungen.xhtml 

nachzusehen, ob das, was die Apotheke Ihnen/mir mitteilt auch stimmt.
Ansonsten werde ich für einen „sonstigen wirtschaftlichen Schaden“ in Regress genommen.

Ein „How To Do“ (ohne JU-Tjub-Anleitung ;- )) für die letztgenannte Internetseite:

Geben Sie den Wirkstoff „Metoprolol“ ein, drücken Sie „Filter“, aktuell finden sie keinen einzigen „Lieferengpass“, obwohl es Apotheken behaupten.
Bei „Amoxicillin“ wird die Sache etwas unübersichtlich. Hier betrifft es aber nur Firmen(! ) die nicht liefern können, nicht den Wirkstoff als solchen. Der ist genügend vorhanden. Das gleiche gilt für Penicillin.

Geben Sie „Ibuprofen“ ein: wieder, wie bei Metoprolol, keine einziger „Lieferengpass“.
Das hat mich doch durchaus erstaunt. Die Presse, inclusive unsere Politiker bis hin zum Gesundheitsminister, kennen diese Seite nicht (obwohl auf die öffentliche Verfügbarkeit dediziert hingewiesen wird). „pressegeleakte Fakenews“?
Und unser Gesundheitsminister stellt sofort den Firmen! Nicht den Großhändlern!, einen Freibrief aus.
Ich frage mich also, wer lügt denn da wen an? Und warum?
Letztere Frage ist einfach zu beantworten: Geldgier. Auf Kosten der Versicherten. Crowdfunding für Pharmaunternehmen und insbesondere für die Großhändler und Apotheken.

Tja, hier ein Versuch der Erklärung:

(Natürlich kann man es auch als „Verschwörungstheorie“ bezeichnen)

zwischen den Pharmafirmen, mit deren Produktion, und den Apotheken liegt der sogenannte Großhändler, der „Pharmagroßhändler“. Der „vertickt“ natürlich nur das, was er (eingekauft) hat/hatte.

Siehe hierzu (aus 2017!):
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-40-2017/der-pharmagrosshandel-in-deutschland

Ich verstehe das aktuell so:
Hat ein Großhändler 100000 Packungen Metoprolol in N1 Größen, Ablaufdatum 4/24 und nur 1000 in N3, Ablaufdatum 4/25, wird er erst mal nur N1 ausliefern. Unter dem Mäntelchen der „aktuellen Lieferengpässe“.
Und die Apotheke "darf" es dann verkaufen. - Diese wiederum, macht das nicht ungerne. - Denn für jede verkaufte Verpackung, ob N1, N2 oder N3, also 20/25, 50 oder 100 Tabletten bekommt die Apotheke ca 7€ Umsatz von den Kassen bezahlt. (Eigentlich 9€ aber die Apotheken müssen den Kassen 2€ Zwangsrabatt geben)

(Nebenbemerkung: diese Adaptation ist geschichtlich bedingt, da die städtischen Apotheken den Landapotheken seiner Zeit den Umsatz weggenommen haben. Damals bemaß sich der Umsatz einer Apotheke am prozentuellen Wert des Arzneimittels. Je hochpreisiger das Med., um so mehr Umsatz für die Apotheke)

Verlangt die Apotheke von mir 5 Packungen a 20 Tabletten zu rezeptieren, macht die Apotheke ca. 45€ Umsatz. – Sicher - . Sie als Patient zahlen dann 5x 5€, weil die Zuzahlung auf jede Packungsgröße anfällt, nicht auf die Tablettenanzahl ! . Ich, als verschreibender Arzt, verursache somit Kosten - für die Kassen - in Höhe der Summe der verschriebenen Packungen ! nicht der Tabletten ! .
Beispiel:
100 Tabletten Metoprolol 100mg, N3, kosten ca. 14€. 25 Tabletten (N1) der gleichen Firma kosten 13€. Den Kassen entstehen Kosten, von eigentlich 14€, tatsächlich, bei5xN1, aber 56€. Die Differenz von 42€ holt sich die Kasse dann vom verschreibenden Arzt zurück, weil er „unwirtschaftlich“ verordnet hat.
Da Metoprolol nicht in der „Lieferengpassliste“, s.o. zu diesem Zeitpunkt steht, werde ich die 42€ Differenz Zahlen müssen. Möglicherweise reduziert um 20€, die Sie ja als Medikamentenzuzahlung ggf. bereits geleistet haben.

Klar? Eher verwirrend. Aber trösten Sie sich, selbst unser Gesundheitsminister hat das nicht kapiert.

Ein Hoch auf das „Lobby-Tun“

Dass das auch „die Presse“ das nicht kapiert, wundert mich nicht, weil sie es nicht interessiert. Das würde „Nach-Denken“ voraussetzen. Sie denkt aber nur „zukunftsorientiert“, pekuniär. - Wen wunderts.

Dabei ist das Gesetz klar, wenn ich 100 Tabletten aufschreibe, muss Ihnen die Apotheke 100 Tabletten verkaufen. Wie sie das macht, muss mir egal sein, ich habe anderes zu tun, da ich kein Apotheker, sondern nur Arzt bin.


Ihr Friedrich Lutz


PS

übrigens:

Wer verdient an der ganzen „Miesere“?
Nicht die Pharmaunternehmen, nach obiger Liste des bfarm!
Es sind die Großhändler und die Apotheken: erstere haben keine Fehlkalkulation mehr, und letztere potenzieren ihren Umsatz.
Und diese Lobby-Arbeit findet im Stillen statt. In bester „Covid19-Impfstrategie-Tradition“.
Die Presse hat, wie gesagt, kein Interesse, denn, um in diesem Schleimhaufen zu wühlen, … , müsste sie eigentlich Nach-Denken. Dazu müsste sie nicht mal besonders investigativ sein. Schleim ist aber EKELIG.

Mithin:
Korruption ist ein Kinderspiel dagegen. Doppelpunkt: Lasst die Bayrischen Maskenschädlinge frei. Die wollten sich wenigsten nur am Positiven für die Menschen bereichern.

Aber seien Sie versichert, ALLES wird sich zum Guten wenden, wie bei der „TI“.

Eigentlich hasse ich Sarkasmus.

Beschluss:
Schaue ich auf meinen „Job“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Job_(Arbeit)), geht es mir wie Max Liebermann: https://de.wikiquote.org/wiki/Max_Liebermann

Aber seien Sie versichert, schaue ich auf meinen Beruf (!): bis mindestes 2029 im Oktober, so Gott will, werde ich für Sie da sein.

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